Weiße Busse und viel Einsatz: Besuch der FDP bei Caspari Busreisen GmbH

Zahlreiche Mitglieder der FDP Waldbröl nutzten Ende November die Gelegenheit, sich einen persönlichen Eindruck von der Arbeitsweise des mittelständischen Familienunternehmens Caspari Busreisen GmbH zu verschaffen. Im Rahmen einer Betriebsbesichtigung, mit Einführung der Geschäftsführerin Ute Becker, konnten sich die Teilnehmer nicht nur die gepflegten großen und kleinen Busse näher ansehen, sondern erhielten auch ein vertieftes Verständnis von den Herausforderungen, die ein Unternehmen insbesondere in diesem Bereich zu meistern hat.

Das Unternehmen wurde vor 1975 gegründet und wird mittlerweile in der dritten Generation betrieben. Aktuell arbeiten in dem Unternehmen 93 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Fuhrpark verfügt über insgesamt 68 Fahrzeuge, davon 14 große Busse, die für den Linien- und Schülerverkehr tätig sind. Der Rest sind Kleinbusse, die vor allem für den sicheren Transport von Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen und im Schülerspezialverkehr im Einsatz sind. Die Busse stehen – wenn sie nicht fahren – auf dem Betriebsgelände am Rande des Industriegeländes von Waldbröl.

Zu den permanenten Herausforderungen zählen die in bestimmten zeitlichen Abständen notwendigen Ausschreibungen. Da für den Zuschlag primär der Preis ausschlaggebend ist, ist die Kalkulation stets knapp. Die zu starke Orientierung am Preis führt gelegentlich auch dazu, dass sich Mitbewerber durchsetzen, die sich örtlich nicht besonders gut im Oberbergischen auskennen und mühsam die kurvigen und zum Teil engen Straßen erst erkunden müssen. Das bringt natürlich den Effekt der Verspätung und Unzufriedenheit bei den Fahrgästen mit. Daher sehen wir es als Aufgabe der Politik an, die Ausschreibungen so zu gestalten, dass der Punkt der Ortskenntnis und der Referenzen zukünftig noch stärker in die Bewertung bei den Ausschreibungen einfließt.

Sollte eine auf einen bestimmten Zeitraum (3, 5, 8 oder 10 Jahre) festgelegte Ausschreibung nicht gewonnen werden, muss sich das Unternehmen überlegen, was es mit den Bussen (Anschaffungspreis liegt bei ca. einer Viertelmillion Euro netto) macht; gleiches gilt für die Busfahrer. Verkaufen, entlassen oder andere Einsatzmöglichkeiten suchen und finden in diesem engmaschigen Markt. Dies beherbergt aber natürlich immer das Risiko einer nahenden Pleite. Auch deshalb muss es uns im Oberbergischen besonders wichtig sein, dass wir die hiesigen Unternehmen fördern und auch im möglichen Rahmen bevorzugen, auch um die Arbeitsplätze der Busfahrerinnen und Busfahrer zu sichern.

Hinzukommen neue Krisen wie aktuell die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Energie-Krise und der primär dadurch bedingten Inflation. Die Mehrkosten für AdBlue, Diesel, Reifen und Schmierstoffe etc. können nicht einfach auf den Fahrpreis aufgeschlagen werden. Zusammengefasst ist es das unternehmerische Risiko, das gelegentlich schlaflose Nächte zur Folge hat und die Geschäftsleitung permanent fordert, Arbeitsprozesse zu optimieren und nach neuen Wegen und Lösungen zu suchen. Diese permanente Suche nach Optimierungsmöglichkeiten hat auch eine weitere Folge für das Unternehmerpaar. Beim Thema „Urlaub“ kann das Ehepaar Becker nur müde lächeln, ein verlängertes Wochenende sei für sie bereits Urlaub.

Auch wenn es aufgrund des vielfach zitierten Fachkräftemangels und der ebenso vielfach zitierten „Work-Life-Balance“ nicht einfach ist, geeignetes Personal zu finden, ist die Geschäftsleitung zuversichtlich. Die nächste Generation des Familienbetriebs will verstärkt auf Social-Media für diesen spannenden Beruf werben und die Vernetzung nutzen, denn geeignete Busfahrerinnen und Busfahrer sucht das Unternehmen fast immer.

Am Ende der Ausführungen bzw. Diskussion waren sich die Teilnehmer einig, dass es mutige und einsatzwillige Unternehmerinnen und Unternehmer braucht, um attraktive Arbeitsplätze auch in Zukunft anbieten zu können. Der Kreis und die Politik sollten immer wieder ihr Augenmerk darauf richten, den Mittelstand und insbesondere den heimischen, zu unterstützen und zu fördern.